der Perlpilz
Der Perlpilz – der Unterschätzte
Gut und Böse liegen bekanntlich nicht weit auseinander. Diese Regel gilt immer, wenn man Pilze zu Speisezwecken sammelt.
Der Perlpilz ist einer von mehreren essbaren Knollenblätterpilzen und bestätigt diese Regel voll und ganz. Schließlich zählt einer seiner nächsten Verwandten zu den giftigsten Pilzen überhaupt, zumindest für uns Menschen.
Ich persönlich widme dem Perlpilz auf meinen Wanderungen immer besondere Aufmerksamkeit, da ich an ihm bei meinen „Schülern“ den Detailblick und die Konzentration auf das Wesentliche sehr gut schärfen kann.
Denn, wer Pilze mit hellen Lamellen essen möchte, sollte einige Dinge immer!!! hinterfragen.
Am Beispiel des Perlpilzes kann das wie folgt aussehen:
- Von oben gesehen, ein Hut mit matter Farbe von hellocker, gelblich bis braun, sogar gräulich und mit unregelmäßig verteilten, weißlichen Flocken besetzt. An dieser Stelle fallen schon mal Kandidaten wie der Grüne Knollenblätterpilz raus, der hat keine Flocken, kann aber durchaus Hüllreste auf dem Hut haben, also Vorsicht! Immer zu Ende bestimmen !!!
- Ein leicht beflockter Stiel mit Ring/Manschette der zur Basis hin, das heißt mit dem was im Boden steckt, wie eine Frühlingszwiebel geformt ist. Hier fallen wieder einige Verwechsler weg.
- Die Lamellen sind beim jungen, wie beim alten Fruchtkörper weiß, man achte deshalb bei dem Bild besonders auf die Stelle, die rosa wirkt. In diesem Fall liegt es daran, dass das Fleisch des Perlpilzes unter der Huthaut leicht rötlich ist. Hier könnten unerfahrene Pilzsammler meinen, es ist ein Rehbrauner Dachpilz. Zum Vergleich hab ich ein Bild von ihm hochgeladen. Bei beiden sind die Lamellen frei, d.h. sie erreichen den Stiel nicht, der Dachpilz hat jedoch keinen Ring und das Rosa der Lamellen wird mit zunehmenden Alter intensiver.
- Manche Exemplare des Perlpilzes schimmern von sich aus schon rötlich, aber besonderes Augenmerk sollte auf Verletzungen und Fraßstellen liegen, an denen zumindest ein rötlicher Rand sichtbar sein sollte. . Oft sind Perlpilze auch von Maden befallen, im Längsschnitt wird die Farbveränderung dann an den Gängen gut sichtbar. Das grenzt ihn z. B. vom sehr nahe verwandten Grauen Wulstling oder dem Pantherpilz ab.
- … Ich könnte hier jetzt noch einige Punkte anführen und in die Details gehen, das ergibt meiner Meinung nach aber nur auf Wanderungen wirklich Sinn. Ansonsten kann ja jeder in Pilzbüchern blättern und sich alle Besonderheiten des Perlpilzes durchlesen wenn er/sie das mag.
Der Rötende Wulstling, wie der Perlpilz auch genannt wird, im englischen„ Blusher“ (Rötender), hat mehrere Baumpartner und ist deshalb in jeder Art Wald, Park und auch bei einzeln stehenden Bäumen zu finden.
Einfach mit Zwiebeln, gut durchgebraten und mit Sahne abgelöscht, ist er ein Gaumenschmaus.
Vorher sollte die Huthaut abgezogen werden.
Noch etwas: bei meinen Wanderungen ist mir aufgefallen, dass der Perlpilz des Öfteren auch mit essbaren Riesenschirmlingen verwechselt wird. Von da aus ist wiederum der Weg zu kleineren Schirmlingen nicht weit, die es bei der Giftigkeit durchaus mit der des Grünen Knollenblätterpilzes aufnehmen können.
Also Vorsicht, in Büchern kann nicht immer alles was zutreffen kann, in der Pilzbeschreibung stehen.
Eine kleine Randnotiz hat auch die winzige Schnecke am Stiel verdient. Die ist noch bis kurz unter den Ring geklettert und hat es tatsächlich geschafft, den Hut innerhalb von ein paar Stunden zum abknicken zu bringen. So haben es jetzt beide mit einer Erwähnung ins Internet geschafft.
PS: Vertraut beim Pilze sammeln, im besonderen bei Pilzen mit vielen Merkmalen, niemals eurem Bauch und dem Appetit, sondern immer dem Wissen.