der Erbsenstreuling
Jeder kennt wohl den Spruch: „Was zählt sind die inneren Werte.“.
Dieser Spruch trifft bei einer bestimmten Gruppe von Pilzen ganz besonders zu : nämlich bei den Bauchpilzen, den Gasteromyceten.
Das sind Pilze verschiedener Familienzugehörigkeiten aber mit einer Gemeinsamkeit. Sie bilden die Verbreitungseinheiten in ihrem Inneren. Auf Deutsch: sie bilden Sporen, die sie für die Vermehrung produzieren in ihrem Bauch.
Diese Fruchtkörper sind mehr oder weniger rund, manchmal von etwas Stielartigem in die Höhe gehoben und reichen von ganz klein (1cm) bis mehr als Fußballgröße (40cm+).
Im Speziellen will ich heute mal einen, der für mich interessantesten, dieser besonderen Pilze vorstellen – die Böhmische Trüffel oder auch der „Gemeine Erbsenstreuling“.
Ihn findet man in den meisten Pilzbüchern bei den Bauchpilzen, obwohl das nicht ganz korrekt ist. Da hat man eben alle Pilze hingestellt die ihre Sporen im Inneren bilden und oberirdisch wachsen, die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse sind da nicht berücksichtigt. Demnach gehört er zu den Dickröhrlingverwandten, also dahin wo auch der Steinpilz steht.
Den Namen „Erbsenstreuling“ versteht man am besten wenn man sich einen jungen Fruchtkörper hernimmt und durchschneidet. Dann erinnert der Anschnitt an das typische Aussehen durchgeschnittener Trüffeln und die Tatsache, dass der junge „Pilz“ aus der Erde an das Tageslicht geschoben wird, ähnelt dem ebenfalls. Das Innere des runden Teiles des Fruchtkörpers, der faustgroß werden kann, ist in viele kleine Kammern gegliedert, in denen die Sporen heranreifen. Die kann man wie kleine Erbsen herauspulen, bzw. lösen sie sich einfach ab.
Mit zunehmendem Alter werden die Sporen von außen nach innen reif und irgendwann füllt der Sporenstaub den „Bauch“ komplett aus, sodass keine Kammern mehr zu sehen sind.
Im Gegensatz zu den prominenteren anderen Bauchpilzen, beispielsweise dem Riesenbovist, geht der Erbsenstreuling eine Partnerschaft mit verschiedenen Bäumen ein. Gefunden werden kann er in Deutschland zum Beispiel bei Kiefer und Birke auf sauren, sandigen Böden ab dem Frühsommer. Häufiger kann man ihn in Bergbaufolgelandschaften finden.
Im ersten Moment denkt man Pferdeäpfel zu sehen, vor allem dann, wenn man ein „Nest“ findet wo einige schon reif und aufgeplatzt sind.
Eine weitere Beschreibung finde ich an dieser Stelle nicht sinnvoll, die Bilder sagen in diesem Fall mehr.
Warum stelle ich den Erbsenstreuling denn nun eigentlich im März vor? Im Herbst wäre es schlichtweg zu spät, für alle die solch einen Pilz mal finden möchten. Außerdem wächst er nicht nur in Deutschland, sondern z.B. auch in den südlichen Ländern, wie Portugal oder Spanien: dort wächst er jetzt und genau da hab ich ihn erst letzte Woche unter Eukalyptus gefunden.
Anders als bei uns ist es dort im Februar und März nicht frostig, die Temperaturen gehen nachts nicht oft unter Null. Tagsüber ist es angehm um die 15 Grad in der Sonne wie bei uns in Deutschland Ende April.
Das gab mir den Anstoß jetzt mal auf so einen markanten und auch guten Speise-/Würzpilz hinzuweisen.
Man kann ihn jung, also bevor alles zu Staub wird, in Scheiben schneiden und trocknen. Dann kann man ihn zum würzen verwenden, oder die frischen Scheiben einfach scharf anbraten.
Ich kann nur empfehlen beim nächsten Pferdehaufen mal genauer hinzuschauen, vielleicht ist es ein Pilz für die Sterneküche.
Viel Spaß beim suchen!!!